Ziegel- und Klinkerriemchen gehören zu den ausdrucksstärksten Wandverkleidungen, die man im Innenbereich verwenden kann. Sie verleihen Räumen Charakter, Struktur und einen zeitlosen Charme – sowohl im privaten Wohnbereich als auch in gewerblichen Objekten. Immer mehr Menschen entscheiden sich für diesen Werkstoff, doch das Verlegen von Ziegelriemchen folgt eigenen Regeln und erfordert die Beachtung einiger wichtiger Grundsätze.
Warum sind Ziegel- und Klinkerriemchen eine ausgezeichnete Wahl?
Bevor wir zu den technischen Aspekten übergehen, lohnt es sich, den Werkstoff besser zu verstehen. Ziegelriemchen – entweder aus alten Vollziegeln geschnitten oder industriell hergestellte Nachbildungen – und Klinkerriemchen, die bei hohen Temperaturen aus Ton gebrannt werden, zeichnen sich durch hohe Widerstandsfähigkeit, Schmutz- und Feuchtigkeitsresistenz sowie besondere Ästhetik aus. Sie verleihen der Wand Tiefe, Struktur und eine unverwechselbare Atmosphäre – unabhängig vom gewählten Einrichtungsstil.
Schritt 1: Untergrundbewertung und -vorbereitung
Der Untergrund muss tragfähig, sauber, trocken und eben sein. Das gilt für gemauerte Wände ebenso wie für Gipskarton, Kalkzementputz oder Beton. Ist die Oberfläche kreidig, staubig oder uneben, muss sie grundiert oder geglättet werden.
Bei saugenden Untergründen (z. B. Gipsputz) empfiehlt sich ein tiefenwirksamer Primer. Für sehr glatte Oberflächen (Beton, Dispersionsfarbe) sollte ein Haftgrund mit feinen Quarzsanden verwendet werden, der die mechanische Haftung verbessert.
Bereits in der Vorbereitungsphase sollte auch das Fliesenlayout durchdacht werden. Besonders bei Ecken und Wandabschlüssen lohnt es sich, die Fliesen in weniger sichtbaren Bereichen zuzuschneiden, um ein harmonisches Gesamtbild zu erzielen.
Schritt 2: Wahl des richtigen Fliesenklebers
Zur Verlegung von Ziegel- und Klinkerriemchen ist ein flexibler Fliesenkleber mit hoher Haftkraft erforderlich – idealerweise ein Kleber der Klasse C2TE S1 oder S2. Im Außenbereich sollte man zu frostbeständigen und wasserabweisenden Produkten greifen, die Bewegungen des Untergrunds ausgleichen.
Einige Verarbeiter nutzen 2-in-1-Klinkermörtel zum gleichzeitigen Verkleben und Verfugen – bei Innenwänden erzielt man jedoch in der Regel bessere Ergebnisse mit einem getrennten Arbeitsgang nach Aushärtung des Klebers.
Schritt 3: Verlegung – von unten nach oben?
Riemchen werden am besten von unten nach oben in waagerechten Reihen verlegt. Zur Orientierung empfiehlt es sich, eine waagerechte Startleiste zu montieren.
Bei Ziegelriemchen beträgt die typische Fugenbreite 8–15 mm, bei Klinker je nach Hersteller 6–12 mm. Für gleichmäßige Abstände sorgen Fugenkreuze oder Keile.
Der Kleber wird sowohl auf die Wand als auch auf die Rückseite der Fliesen aufgetragen – das sogenannte Buttering-Floating-Verfahren verbessert die Haftung und verhindert Hohlräume unter der Verkleidung.
Schritt 4: Zuschneiden der Riemchen
Zum Schneiden von Ziegel und Klinker benötigt man geeignete Werkzeuge – am besten eine Nassschneidemaschine mit Diamantscheibe. Das Schneiden kann zwar auch trocken erfolgen, doch im Innenbereich ist wegen der Staubentwicklung eindeutig eine Wasserkühlung vorzuziehen.
Aus optischen Gründen sollten geschnittene Elemente möglichst an unauffälligen Stellen eingesetzt werden – etwa im Sockelbereich, unterhalb der Decke oder hinter Möbeln. Und nicht vergessen: Die natürliche Unregelmäßigkeit von Ziegeln ist Teil ihres Charmes – Perfektion ist hier nicht immer das Ziel.
Schritt 5: Verfugen – Technik und Fugenmörtel
Nach vollständigem Aushärten des Klebers (in der Regel nach 24 Stunden) beginnt das Verfugen. Dafür verwendet man speziellen Klinker- oder Ziegelfugenmörtel mit passender Körnung und Elastizität. Herkömmliche Fugenmassen für Fliesen sind zu fein und ungeeignet für tiefe oder breite Fugen.
Das Einbringen des Mörtels erfolgt mithilfe von Fugenbeuteln oder -pistolen, die ein sauberes und gezieltes Arbeiten ermöglichen. Nach leichtem Antrocknen wird die Fuge mit einem Pinsel oder Fugenwerkzeug geglättet. Je nach gewünschtem Stil kann man sich für ein glattes, modernes oder ein unregelmäßiges, rustikales Fugenbild entscheiden.
Schritt 6: Imprägnierung und Pflege der Wand
Obwohl Ziegel- und Klinkerriemchen sehr widerstandsfähig sind, handelt es sich um poröse Materialien mit saugender Oberfläche. Deshalb empfiehlt sich nach dem Verlegen die Behandlung mit einem geeigneten Imprägniermittel. Dieses schützt vor Schmutz, Fett und Wasser und erleichtert die Reinigung.
Für Innenräume sind matte oder seidenmatte Imprägnierungen ideal, da sie das Erscheinungsbild der Riemchen nicht verändern. Bei alten Abbruchziegeln, die häufig stärker abfärben, bieten sich strukturstabilisierende Produkte auf Silan- oder Silikatbasis an.
Wie pflegt man eine Ziegel- oder Klinkerwand richtig?
Im Alltag genügt es, die Wand mit einem weichen Tuch oder einer Bürste mit Naturborsten abzuwischen. Auf aggressive Reinigungsmittel – insbesondere säure- oder laugenhaltige – sollte verzichtet werden, da sie die Struktur des Materials oder der Fugen angreifen können. Die Imprägnierung kann je nach Beanspruchung alle paar Jahre erneuert werden, besonders in Küchen oder Fluren.
Kann man Ziegel- oder Klinkerriemchen selbst verlegen?
Ja – mit etwas Geduld, Genauigkeit und den richtigen Werkzeugen ist das durchaus möglich. Ziegelriemchen verzeihen kleine Ungenauigkeiten, und ihre natürliche Unebenheit kommt weniger geübten Heimwerkern zugute. Wichtig ist eine gute Planung, ein Probefliesen auf trockenem Untergrund und ausreichend Zeit in jeder Arbeitsphase.
Zusammenfassung – was sollte man vor dem Start beachten?
Die Wandverkleidung mit Ziegel- oder Klinkerriemchen erfordert zwar etwas Know-how und die passenden Materialien, bietet dafür aber beeindruckende Gestaltungsmöglichkeiten. Eine gut gemachte Ziegelwand wird schnell zum Blickfang des Raumes und verleiht ihm Stil und Persönlichkeit.
Wichtige Punkte, die du im Blick behalten solltest:
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stabiler, gut vorbereiteter Untergrund,
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hochwertiger, flexibler Fliesenkleber der Klasse C2TE S1/S2,
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sorgfältige Planung des Fugenbildes und Fliesenlayouts,
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passendes Werkzeug für den Zuschnitt,
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professioneller Fugenmörtel für Klinker und Ziegel,
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schützende Imprägnierung gegen Schmutz und Feuchtigkeit.
Wenn du diese Grundsätze beachtest, entsteht eine langlebige und stilvolle Wandgestaltung, die dem Raum über Jahre hinweg Charakter und Wärme verleiht – egal ob mit Abbruchziegeln, handgefertigten Riemchen oder modernem Klinker.