Bedeutung im Abwassersystem
Ein Fallrohr ist ein zentraler Bestandteil jedes Abwassersystems. Es sorgt dafür, dass Abwasser von Toiletten, Waschbecken, Duschen oder Badewannen sicher in die Kanalisation oder eine Klärgrube abgeleitet wird. Fehlt ein funktionierendes System oder ist es falsch installiert, können Rückstau und Verstopfungen auftreten – mit gravierenden Folgen für die Gebäudesubstanz. Neben unangenehmen Gerüchen drohen Schäden an Wänden, Böden und Fundamenten. In Mehrfamilienhäusern können solche Probleme noch schwerwiegender sein, da gleich mehrere Wohnungen betroffen sind und die Reparaturkosten erheblich steigen können.
Arten und Materialien
Für Fall- und Abflussrohre stehen verschiedene Materialien zur Verfügung. Am häufigsten werden Kunststoff (PVC, PP oder PE) und Gusseisen eingesetzt.
- Kunststoffrohre sind leicht, günstig, einfach zu verarbeiten und resistent gegen Korrosion. Sie eignen sich besonders für den Innenbereich.
- Gusseisenrohre sind schwerer und teurer, dafür robust, langlebig und schalldämmend – ideal für den Außenbereich oder hoch beanspruchte Leitungen.
Die Materialwahl richtet sich nach den baulichen Gegebenheiten, der Beanspruchung und den individuellen Anforderungen an Haltbarkeit und Kosten. Bei Neubauten kommen meist moderne Kunststoffe zum Einsatz, während bei Sanierungen in Altbauten oft auf Gusseisen zurückgegriffen wird, um den ursprünglichen Charakter zu erhalten.
Dimensionierung und Verlegung
Eine fachgerechte Dimensionierung ist entscheidend für die reibungslose Funktion. Der Rohrdurchmesser hängt von der Anzahl und Art der angeschlossenen Sanitärobjekte ab und liegt in der Regel zwischen 50 und 150 mm. Ein zu kleines Fallrohr führt schnell zu Verstopfungen, während überdimensionierte Varianten unnötig Platz beanspruchen und höhere Kosten verursachen.
Bei der Verlegung gilt: möglichst senkrecht und geradlinig, um den Wasserfluss zu optimieren. Richtungsänderungen sollten nur mit Bögen oder Abzweigen erfolgen. Wichtig ist außerdem eine stabile Befestigung mit Rohrschellen, die thermische Ausdehnungen des Materials ausgleichen können. Ein weiterer Punkt: Bei längeren Leitungen sollten Reinigungsöffnungen vorgesehen werden, damit Wartungsarbeiten einfacher durchgeführt werden können.
Schritt-für-Schritt zur erfolgreichen Installation
Planung und Vorbereitung
Eine gute Vorbereitung ist die Basis jeder Installation. Zunächst wird der geplante Verlauf des Rohrsystems festgelegt, vorhandene Leitungen oder Kabel berücksichtigt und eine detaillierte Materialliste erstellt. Auch die Einhaltung von Bauvorschriften und Normen ist hier ein entscheidender Faktor, um späteren Problemen vorzubeugen.
Montage
Die Montage beginnt am tiefsten Punkt – meist dem Anschluss an die Grundleitung oder Klärgrube – und wird nach oben fortgeführt. Einzelne Rohrstücke werden mit passenden Formstücken verbunden und sorgfältig abgedichtet. Eine sichere Befestigung an Wand oder Decke garantiert Stabilität und Langlebigkeit. In vielen Fällen ist es sinnvoll, die Montage durch Fachbetriebe durchführen zu lassen, da selbst kleine Fehler langfristig zu hohen Kosten führen können.
Anschluss der Sanitärobjekte
Sobald die Hauptleitung steht, können die Sanitärobjekte angeschlossen werden. Übergangsstücke und Revisionsöffnungen erleichtern spätere Wartungsarbeiten. Fachgerecht ausgeführte Abdichtungen verhindern Leckagen und sichern die zuverlässige Funktion. Besonders in Badezimmern ist Präzision gefragt, da hier mehrere Objekte wie Dusche, Waschbecken und Toilette gleichzeitig angeschlossen werden.
Wartung und Reinigung
Regelmäßige Inspektion
Auch ein hochwertiges Fallrohr benötigt Pflege. Regelmäßige Sichtkontrollen helfen, Risse, Ablagerungen oder Undichtigkeiten frühzeitig zu erkennen. Unangenehme Gerüche oder ungewöhnliche Geräusche können Hinweise auf ein Problem sein. Eine einfache jährliche Kontrolle kann teure Reparaturen verhindern und die Lebensdauer des gesamten Systems verlängern.
Reinigung im Bedarfsfall
Kommt es zu einer Verstopfung, stehen mehrere Methoden zur Verfügung: mechanische Hilfsmittel wie Rohrspirale oder Pömpel sind erste Wahl. Bei hartnäckigen Blockaden kann eine Hochdruckspülung notwendig sein. Aggressive chemische Reiniger sollten vermieden werden, da sie das Material und die Dichtungen schädigen können.
Vorbeugende Maßnahmen
Einige einfache Gewohnheiten helfen, Verstopfungen dauerhaft zu vermeiden:
- Keine Feststoffe oder Hygieneartikel über Toilette oder Waschbecken entsorgen.
- Haarsiebe in Dusche und Waschbecken einsetzen.
- Regelmäßig heißes Wasser durchlaufen lassen, um Ablagerungen zu lösen.
- In Mehrpersonenhaushalten die Leitungen öfter durchspülen, da die Belastung höher ist.
Langlebigkeit durch fachgerechte Ausführung
Ein korrekt dimensioniertes, installiertes und gepflegtes Fallrohr ist die Grundlage für ein zuverlässiges Abwassersystem. Hochwertige Materialien, fachmännische Montage und konsequente Wartung sorgen dafür, dass Verstopfungen und Rückstau der Vergangenheit angehören. Wer in Qualität investiert und vorbeugende Maßnahmen berücksichtigt, schützt nicht nur die Wohnqualität, sondern auch die langfristige Stabilität der Gebäudesubstanz.