Mikroklee

Mikroklee statt Rasen – welche Vorteile hat ein Kleerasen?

Mikroklee wird aktuell immer beliebter. Kein Wunder, denn ein Kleerasen ist nicht nur resistenter gegen Trockenheit, sondern auch insektenfreundlicher und muss nur selten gemäht werden. Wir klären, welche Vorteile aber auch Nachteile Mikroklee hat und geben dir Tipps, wie du einen solchen Kleerasen anlegen kannst und wie man ihn pflegt.

Was ist Mikroklee?

Als Mikroklee, Microclover oder Zwergklee werden spezielle kleinbleibende Zuchtsorten vom Weißklee (Trifolium repens) bezeichnet. Ohne Mähen wächst Mikroklee 5 bis 10 cm hoch.

Wie kam man auf den Mikroklee? Weißklee galt früher als Unkraut im Rasen. Viele Gartenbesitzer und Gärtner stellten aber fest, dass ein kleedurchwachsener Rasen weniger Dünger braucht und im Sommer der Trockenheit besser standhält.

Durch spezielle Züchtungen mit sehr kleinen Blättchen entstand der Mikroklee. Im Vergleich zum herkömmlichen Weißklee ist die Wuchshöhe viel niedriger und er wächst kompakter, was ihn ideal für eine gepflegt aussehende Grünfläche macht. Die Blüten sind klein und viel unauffälliger als die hoch hinausragenden, großen Blütenkugeln beim natürlich vorkommenden Weißklee. Zudem wächst Mikroklee langsamer und breitet sich weniger aggressiv aus als herkömmlicher Weißklee. Dies führt zu einer besseren Koexistenz mit Gräsern und anderen Pflanzen im Rasen, ohne dass der Klee überhandnimmt.

Ein Kleerasen kann aber auch Nachteile haben. Sowohl die Vorteile als auch die Nachteile schauen wir uns hier im Detail an. 🍀

Reiner Kleerasen oder Gras-Klee-Mischung möglich

Mikroklee kann man pur zur Begrünung von Flächen nutzen. Hier wird Klee statt Rasen genutzt und die gesamte Grünfläche ist nur von den kleinen Kleeblättchen bedeckt. Oft wählt man aber einen Kleerasen, der aus einem Gräsermix mit einem Anteil Mikroklee besteht. Beides hat Vor- und Nachteile.

Eine reine Kleefläche ist sehr pflegeleicht und umweltfreundlich. Man muss kaum noch mähen und düngen.

Die Kombination von Mikroklee mit Gräsern ist vor allem dafür gedacht, den gewohnten Rasen dichter, trockenheitsresistenter und das ganze Jahr über schön grün zu halten. Also wie ein „Booster“ für den Rasen. Regelmäßiges Mähen ist hier weiterhin nötig.

Welche Sorten Mikroklee sind empfehlenswert?

Es gibt nur drei Zuchtsorten des Weißklees, die sich als Mikroklee für die Flächenbegrünung eignen (zumindest zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels). Das sind die Sorten

  • Pipolina
  • Pirouette
  • Euromic

Euromic ist am teuersten, aber wächst auch am schnellsten, neigt auch in kalten Regionen kaum zu Frostschäden und ist resistenter gegen Kleekrebs, eine Pilzerkrankung. Das gibt das Bundessortenamt an (Link zum PDF, du findest die Infos auf S. 88).

Pipolina und Pirouette eignen sich ebenfalls gut, sind kostengünstiger und werden oft als Beimischung in handelsüblichen Kleerasen-Samenmischungen verwendet.

Vorteile von Mikroklee und Kleerasen

Warum nun aber Klee statt Rasen? Mikroklee verspricht weniger häufiges Mähen, Düngen und Gießen. Wir haben uns angesehen, welche Vorteile ein Kleerasen hat.

Seltener mähen

Bei einer Mischung aus Gras und Klee musst du genauso oft mähen, wie beim herkömmlichen Rasen. Auf einer reinen Kleefläche reicht es aus, zwei- bis dreimal jährlich zu mähen. Wenn du die Blüten unterdrücken möchtest, muss der Rasenmäher öfter zum Einsatz kommen.

Klee statt Rasen für höhere Trockenresistenz

Ein kleebewachsener Boden wird durch den dichten, kriechend wachsenden Klee gut beschattet. So kann die Erde besser Wasser speichern und Dürrephasen werden besser verkraftet, ohne dass eine gelbe, verdorrte Fläche entsteht, die wochenlang braucht, bis sie wieder grün ist.

Auch die Kleepflanze an sich ist tolerant gegen Austrocknen. Allerdings mit Einschränkungen, denn ganz ohne Gießen geht es bei extremer Trockenheit auch beim Kleerasen nicht immer. Aber Wasser sparen lässt sich allemal.

Kein (oder kaum) Düngen nötig

Mikroklee bindet Stickstoff aus der Luft und bereichert so den Boden. Dieser Prozess nennt sich Stickstofffixierung und funktioniert mithilfe von symbiotischen Bakterien, die in den Wurzeln leben. Zu den Pflanzen, die Luftstickstoff fixieren können und die zur Gründüngung genutzt werden, gehören viele Leguminosen (Schmetterlingsblütler), darunter auch der Klee.

Dadurch wird der Düngerbedarf reduziert, was besonders vorteilhaft für einen nachhaltigen und pflegeleichten Rasens ist. Bei einem Rasen mit Gräsern und Mikroklee kann es sinnvoll sein, im Herbst einen stickstoffarmen, kaliumreichen Herbstrasendünger in kleiner Menge aufzubringen. Das unterstützt die Frostresistenz.

Klee ist insektenfreundlich

Mikroklee ist eine Zuchtsorte des einheimischen Weißklees. Dieser gilt wie viele einheimsche Pflanzen oder Wildobst als sehr insektenfreundlich, allerdings vor allem wenn er blüht. Warum Blüten im Rasen oft eher unerwünscht sind, haben wir unten bei den Nachteilen näher ausgeführt.

Aber auch die Kleeblätter sind bei vielen Insekten und anderen Wildtieren als Nahrung beliebt. Und wer an den Rändern oder auf wenig begangenen Flächen den Klee blühen lässt, indem er ihn nicht mäht, der bietet dadurch willkommene Nahrung für 46 Wildbienen und 8 Schmetterlingsarten (Quelle: natura.db)

Auch als Schattenrasen

Weißklee wächst auch im Schatten, sodass ein Kleerasen sich von vollsonnigen bis zu schattigen Standorten einsetzen lässt. In einer Gräsermischung kann der Klee einen Schattenrassen dichter machen und Moos verdrängen, das sich im Schatten besonders oft breit macht.

Ideal für Lehmboden oder verdichtetet Böden

Auf verdichteten oder lehmigen Böden wächst Rasen oft schlechter und wird mit Moos durchsetzt. Auch hier hat sich ein Kleezusatz bewährt, damit der Rasen eine dichte Fläche bildet.

Immergrün

Klee ist immergrün. So bleibt ein Kleerasen auch im Winter genauso grün, wie herkömmlicher Rasen.

Unterdrückt Moos und Unkraut

Durch den dichten Wuchs unterdrückt der Mikroklee das Wachstum von Moos und unerwünschten Beikräutern („Unkraut“, auch wenn wir diesen negativ besetzten Begriff nicht so mögen, denn viele sogenannte Unkräuter sind wichtige Nährpflanzen für Insekten und tragen zur Biodiversität bei).

Weiterer Vorteil: Auch beim Mikroklee findet man immer wieder einmal ein vierblättriges Kleeblatt 🍀

Nachteile von Mikroklee

Wer überlegt, Klee statt Rasen auszusäen, der sollte auch die möglichen Nachteile kennen. Hier sind die wichtigsten Einschränkungen, die man bei einem Kleerasen in Kauf nehmen muss.

Blüten ziehen Bienen an

Mäht man den Klee regelmäßig, lässt sich die Blütenbildung komplett verhindern. Wer den Klee vor allem pflanzt, um Mähaufwand zu sparen, der kann Mikroklee auch nur zweimal jährlich mähen. Allerdings blüht er dann und du solltest daran denken, dann sich auch mehr Bienen auf dem Kleerasen aufhalten.

Vor allem wenn Kinder oder Hunde den Garten nutzen oder wenn du bevorzugt barfuß laufen möchtest, kann das eine Einschränkung sein.

Weniger widerstandsfähig als ein Sport- und Spielrasen

Der Mikroklee ist sehr robust. Mit einem hochwertigen Sportrasen kann er jedoch nicht konkurrieren. Als Lückenfüller auf stark beanspruchten Rasenflächen kann der Klee aber durchaus hilfreich sein.

Wenn Kinder oder Hunde die Fläche intensiv nutzen sowie auf häufig begangenen Laufwegen, empfehlen wir aber eher keine reine Kleefläche.

Kleesamen und Rollrasen sind teurer in der Anschaffung

Ein Rollrasen mit Mikroklee-Beimischung oder die Mikroklee-Samen sind teurer als die normale Rasenvariante. Allerdings reicht eine einmalige Aussaat aus, damit man über viele Jahre hinweg Dünger und Gießwasser einsparen kann.

Ungewohntes Aussehen

Uns gefällt die sattgrüne und eher nach einer Grünfläche aussehende Optik von Klee sogar besser als jede Rasenfläche. Wer an den Anblick des klassischen Rasens mit Grashalmen gewohnt ist, der kann das nicht ganz so akkurate Aussehen unter Umständen störend finden.

Frostschäden

Mikroklee ist empfindlicher gegen Frost als Gräser, vor allem wenn nach der Zeit des ersten Austriebs im Frühjahr noch einmal stärkerer Frost auftritt. Meist erholt sich der Klee aber schnell wieder, kann vorübergehend aber etwas lädiert aussehen.

So legt man einen Kleerasen mit Mikroklee Samen an

Möchtest du einen Kleerasen anlegen? Dann ist die einfachste Variante, den bestehenden Rasen mit Klee aufzuwerten.

Wo dein Rasen weniger dicht ist, kannst du einfach die Mikroklee-Samen zur Nachsaat verwenden. Der Klee schließt die Lücken und füllt den Rasen auf. Alternativ kannst du die Samen auch nach dem Vertikutieren ausbringen. Es entsteht ein dichter Rasen, in dem Mikroklee und Gräser gemeinsam gedeihen.

Bei der kompletten Neuanlage hast du vier Möglichkeiten:

  1. Nur Kleesamen Hier benötigt man in der Regel rund 20 Gramm pro 10 Quadratmeter.
  2. Klee- und Rasensamen mischen. Hierfür kannst du ungefähr 250 g Rasensamen (bitte hier abweichende Herstellerempfehlungen beachten) gemischt mit 10 Gramm Mikroklee für 10 Quadratmeter einplanen.
  3. Fertige Mikroklee-Gras-Aussaatmischung kaufen. Fertig-Mischungen enthalten meist Samen mehrerer Gräser und Mikroklee in genau passenden Anteilen.
  4. Rollrasen verwenden. Inzwischen bieten viele Gartenbetriebe auch Rollrasen mit Mikroklee an, der genauso verlegt werden kann, wie herkömmlicher Rollrasen.

Mikroklee aussäen

Wie beim Rasen ist auch bei der Aussaat von Mikroklee eine Mindestbodentemperatur von 10 Grad nötig. Die beste Zeit zum Aussäen ist deshalb von April bis September.

Kleesamen sind sehr klein und leicht. Zur Aussaat mischst du sie am besten mit feuchtem Sand oder ein Aussaaterde. So lassen sie sich besser gleichmäßig ausbringen.

Danach entweder vorsichtig in den Boden mit einer Harke in den Boden einarbeiten. Danach muss der Boden leicht feucht gehalten werden. Solange die Pflänzchen noch klein und empfindlich sind, solltest du die Fläche nicht betreten.

Unser Fazit zum Mikroklee: Sehr gute Alternative zum Rasen, aber nicht uneingeschränkt für alle Einsatzmöglichkeiten

Heute wünschen sich viele Menschen einen Rasen, der möglichst wenig Pflegeaufwand erfordert. Auch mit den zunehmenden Trockenheitsphasen durch den Klimawandel sind Alternativen zum Rasen gefragt. Ein Kleerasen ist eine hervorragende Möglichkeit, hat aber Einschränkungen.

Reine Mikroklee-Flächen begrenzen das Mähen auf zwei- bis dreimal pro Jahr. Allerdings können die Blüten vermehrt Bienen anziehen und dir reinen Kleeflächen sind empfindlicher gegen Begehen.

Mischt man Rasen mit Mikroklee, braucht er weniger Dünger, ist äußert robust und resistenter gegen Trockenheit. Allerdings ist regelmäßiges Mähen dann weiterhin nötig.